Medikamente durch Sport ersetzt: Die wichtigsten Informationen

Warum Medikamente durch Sport ersetzt werden können

Wir alle wissen, dass regelmäßiger Sport uns gesund hält. Aber Bewegung kann auch bei der Behandlung von Schmerzen hilfreich sein, und das ist noch nicht alles.
Es pocht, brummt und sticht in deinem Kopf. An Sport ist nicht zu denken. Oder ist es jetzt noch schlimmer? Eine Studie des Universitätsklinikums Kiel hat herausgefunden, dass sich konsequente und häufige Bewegung auszahlt: Migränepatienten, die dreimal pro Woche 30 Minuten in moderatem Tempo spazieren gehen oder joggen, reduzieren ihr Risiko für Kopfschmerzattacken um 20 bis 45 Prozent. Der Grund dafür ist nach Ansicht der Experten, dass Ausdauersport die Wirkung eines Entspannungstrainings hat.

Und Sport kann noch mehr bewirken. Ob Kopfschmerzen, Knieschmerzen, Rückenschmerzen oder Rheuma – Studien haben ergeben, dass regelmäßige Bewegung zusätzliche schmerzlindernde Wirkung hat. Laut einer Studie der Medizinischen Universitätsklinik in Heidelberg kann Sport sogar Medikamente ersetzen. Die Studie ergab, dass Sportler/innen zwar eine höhere Schmerztoleranz haben als Nicht-Sportler/innen, aber nicht weniger schmerzempfindlich sind. Sie empfinden Schmerzen als weniger beherrschend. Sport als therapeutisches Mittel ist eine Strategie, die Patienten mit chronischen Schmerzen neue Perspektiven bietet.

Standortleiter und wissenschaftlicher Koordinator des Sport-Gesundheitsparks Berlin, Dr. Andreas Heißel Es ist erwiesen, dass Sport bei vielen Menschen Schmerzen lindert oder sogar beseitigt, so V. / Zentrum für Sportmedizin. Diejenigen, die ihre Schmerzen nicht minimieren können, sind in der Regel besser in der Lage, mit ihnen umzugehen.

Das liegt unter anderem daran, dass Schmerzen häufig mit einer erhöhten Muskelspannung einhergehen, die durch Sport verringert werden kann. Dadurch arbeiten die Muskeln effektiver, und verklebte Faszien entspannen sich und werden geschmeidiger. Laut Andreas Heißel „sinkt dadurch die Wahrscheinlichkeit von Schmerzen; auch psychosoziale Komponenten haben einen erheblichen Einfluss.“

Dabei spielt vor allem die veränderte Sichtweise der Betroffenen eine entscheidende Rolle – und nicht so sehr die Art der Aktivität oder die Verbesserung der Kraft. „Neuere Untersuchungen zeigen, dass auch Einsamkeit zu Schmerzen führen kann. Bewegung in einem Team oder in betreuter Form mit einem Trainer macht also doppelt Sinn.“ Der Sportwissenschaftler, der an der Universität Potsdam forscht und lehrt, behauptet, dass wir zwar ein gewisses Maß an Kraft brauchen, aber die Vorstellung, dass mehr Kraft mit weniger Beschwerden gleichzusetzen ist, ist falsch. „Die Form des Sports ist zweitrangig gegenüber der Erkenntnis, dass ich eigenverantwortlich handle und denke, dass ich meinen Zustand verändern kann.“

Ob Krafttraining oder Ausdauersport vorteilhafter ist, hängt von der jeweiligen Person ab. Heißel hat damit persönliche Erfahrungen gemacht und sagt: „Wenn zum Beispiel bei Rückenschmerzen die Nerven zusammengedrückt werden, sollte man auf keinen Fall joggen, das verschlimmert das Leiden eher. Auf der anderen Seite hilft es manchen Menschen bei Verspannungen.“ Selbst allgemein empfohlene Aktivitäten mit geringer Belastung wie Aquafitness können die Schmerzen gelegentlich verschlimmern. „Es ist wichtig, aus dem Schmerzmuster herauszukommen“, sagt

Andreas Heißel empfiehlt bei orthopädischen Problemen wie Rücken- oder Knieschmerzen ein funktionelles Kräftigungsprogramm. Davon profitieren sowohl die Faszien als auch die Muskeln. Es hat die wunderbare Eigenschaft, Schonhaltungen und Ausweichbewegungen abzubauen und sie durch das ursprüngliche oder ein neues schmerzfreies Bewegungsmuster zu ersetzen.

Entscheidend ist eine fachkundige Anleitung, z. B. durch einen Sporttherapeuten, der die genaue Ausführung und die richtige Intensität der Übungen im Auge behält und die Angst nimmt, die viele Menschen mit chronischen Schmerzen haben. Generell sollte eine Sporttherapeutin oder ein Sporttherapeut immer die Quelle der Beschwerden ermitteln, bevor sie oder er sie behandelt. Bei akuten Entzündungen, Verletzungen oder Überlastungen ist von einem Training abzuraten.

Allerdings, so Sportwissenschaftler Heißel, „rate ich immer dazu, auszuprobieren, was für dich gesund ist und dich auf dein eigenes Körpergefühl zu verlassen.“ Auch wenn du Schmerzen hast, kannst du trainieren, wenn du vorsichtig und sanft bist. Das kann vor allem bei anhaltenden Beschwerden sinnvoll sein. Patienten sollten auf Schmerzmittel verzichten, damit sie den Körper wirklich spüren können, um dies zu beurteilen. „Das wichtigste Kriterium ist, dass die Schmerzen während und nach dem Sport nicht zunehmen dürfen.“

Innerhalb von sechs bis acht Wochen können die Schmerzen mit der richtigen Trainingsdosis deutlich reduziert werden. Häufig reicht schon eine gezielte Trainingseinheit pro Woche aus. Um aus den gewohnten Bewegungsmustern auszubrechen, sollten die Patienten zunächst auf ihre gewohnten Sportarten verzichten und sich auf eine andere Weise bewegen. Generell spricht nichts dagegen, dass Menschen mit Beschwerden zwei- oder dreimal pro Woche Kraft- oder Ausdauertraining oder alternativ routinemäßige Funktionsgymnastik betreiben. Außerdem macht es Sinn, ein Repertoire an Übungen zu entwickeln, die Stress am Arbeitsplatz oder starke Schmerzen lindern können. Heißel behauptet: „Wenn ich mein Leiden bewusst wahrnehme und akzeptiere, habe ich auch das Selbstvertrauen, es verändern zu können.

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